Samstagabend, ein Party-Trip ins Ländliche. Spontan und unerwartet. Ein schmaler Weg schlängelt sich über ein Feld irgendwo im Oderbruch. Am Horizont ein Abendrot, das mit seinen Pinkschattierungen schon fast ein bisschen übertreibt. Was sich dort auf einem Hof im Roggen versteckt, ist ein kleines (ziemlich privates) Festival. Rock das Feld findet jedes Jahr in einer Scheune statt und ist eine Perle der Secret-Gig-Kultur – allein schon deshalb, weil es selbst nichts davon zu sein versucht.

Rock das Feld

Nimm das, Barbie!

Niemand hat hier je eine trendkonforme Strategie entwickelt, um sich bei Jungundhip beliebt zu machen. Trotzdem wirkt alles angenehm professionell: Sound, Licht, Location, Dekoration. Der Veranstalter ist ein netter Typ aus dem Oderbruch, der das Festival jedes Jahr für sich und seine Freunde organisiert. Von denen haben mittlerweile viele die Region verlassen, kommen aber regelmäßig (und nach und nach immer dichter tätowiert) zu Rock das Feld zurück.

Rock das Feld Scheune

Schöne Scheune

Kein Nachbar weit und breit, den die Lautstärke verärgern könnte. Und die eigene Familie feiert einfach mit. Es gibt Drinks in allen Ausführungen, hausgemachte Snacks, Schaukeln, Kinderpools und eine unaufgesetzte warme Stimmung, die jeden Hippie neidisch macht. Ein Feld zum Wohlfühlen.

Rock das Feld: ein bisschen Glitzer Glitzer

Animiertes GIF zu Rock das Feld

Allerdings nichts für Allergiker: Rock das Feld

Musikalisch hat sich Rock das Feld eher den härteren Klängen verschrieben. Die Post-Rock-Combo Krautstomper mit ihren epischen Stücken war vor allem ein Date für diejenigen, die selbst musikalische Hobbys verfolgen (in dieser Clique augenscheinlich viele). Wem im Anschluss die Death-Metal-Growls von Eohalis doch zu heftig wurden, konnte sich draußen auf eine Luftmatratze legen und so lange in die Sternenmassen starren, bis die Berliner auf der Bühne ausgedröhnt hatten und der DJ zum Tanze lud. Mach mal Indie, bitte!

Rock das Feld live Eohalis aus Berlin

Abdreschen bis der Roggen Ruhestörung ruft: Eohalis aus Berlin

Und dann: abtanzen ohne nachzudenken. Hier ist sich keiner zu cool für echte Gefühle. Warum dieser Ausflug so besonders war? Erstens: Wo am Stadthimmel zeigen sich schon so unfassbar viele Sterne?! Zweitens: Klein und hausgemacht ist manchmal das bessere Groß. Rock das Feld: Samstagabend mit Musik im Grünen. Und niemand musste später in einer Party-U-Bahn neben einer Pfütze Undefinierbarem zurückfahren. Schön ist das.

Über den Autor

Tine

Zucker, Livemusik, Buchstaben, bunte Farben und Lacke, Kleider, Strandball, große Städte, Underdogs und andere (skurrile) Tiere, unclesally*s (RIP).

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