Die Bücherwürmer unter uns kennen es doch alle. Eine Büchersammlung kann nie voll genug sein.  Auch ich war letztens wieder auf der Suche nach einem Neuling für mein Sortiment. Ich wollte etwas Neues, etwas das mich so fesselt, dass ich nachts lieber weiterlese anstatt mich im Land der Träume aufzuhalten.

Nach langer Suche ist es mir dann in die Hände gefallen. Der erst neu auf dem Büchermarkt herausgekommene Psychothriller „Die tragischen Talente des Jan-Nicklas H.“ vom Autor Lars Hackl. Während ich durch die Seiten blätterte, lief es mir schon kalt den Rücken runter. Ich fragte mich wer wohl dieser mysteriöse Jan-Nicklas sein mag. Weshalb nannte man es die tragischen Talente? Talente sind doch etwas Gutes, oder nicht?

Einen Psychopathen, manipulative Spiele und bizarre fast schon eklige Experimente. Mehr benötigt Lars Hackl nicht, um uns mit seinem Psychothriller auf eine Reise tief in die Seele eines Menschen zu schicken. Dorthin, wo es kalt und schaurig ist. So schaurig, wie das Leben von Jan-Nicklas H.

Wie uns der Titel schon verrät, hört die Hauptfigur auf den Namen Jan-Nicklas H. Der 24 ½ jährige hat nun alles, was man sich als Außenstehender wünscht. Er ist sportlich, jung, bekam die hübschen Gene ab und hat zudem noch ein unfassbar schlaues Köpfchen. Er schafft es die Menschen dazu zu bringen, sich für ihn zu interessieren.

Jan-Nicklas entschied sich für den dunklen, schändlichen und teuflischen Pfad des Lebens. Obwohl er doch ein fast perfektes Leben führt, führen ihn seine Talente in die falsche Richtung. Mitreißende Machenschaften und üble Experimente sind nun Teil seines Lebens. Ob das so gut ist?

Er denkt nicht eine Sekunde daran, was für erfolgsgekrönte Lebensjahre er vor sich haben könnte. Der dunkle Schleier mit böswilligen Intrigen hat ihm jedoch einen Strich durch die Rechnung gezogen. Nun wurde aber sein Schicksal besiegelt und Jan-Nicklas sitzt nach seiner Verurteilung auf einem Etagenbett im Gefängnis. Zeit zum Nachdenken hat er jetzt mehr als genug. Zum ersten Mal kann er ehrlich Revue passieren lassen und darüber nachdenken, was bis jetzt geschah.

Es ist der 6. Dezember 2008, ein eiskalter, trockener und grauer Nachmittag. Ich sitze auf diesem Kasernenbett oben, weil es ein Doppelstockbett ist, und verstehe nicht, wie es so weit gekommen ist. Wenn du dich gerne bewegst, reichen vier Qua­dratmeter nicht aus, wenn die Türe von außen verschlossen bleibt. Wenn du bisher immer das tun konntest, was dir gerade in den Sinn kam, stirbst Du in diesem Loch. Kümmerlich. Halb totgeschlagen von den anderen oder von der Dunkelheit in dir, die kein Licht erwärmt oder erhellt.

Warum? Wieso? Aus welchem Grund? Alle Türen für ein glückliches Leben standen sperrangelweit offen. Weshalb ist er nicht durch diese Tür gegangen? Lieber zerstört er das Glück Anderer und bestraft alle, die ihn besiegen könnten und in der Beziehung zu ihm versagen.

Dann traf er die Eine. Seine eine große Liebe Nadja Saalmann. Die 21 Jahre junge Studentin verdreht dem irrsinnigen Jan-Nicklas den Kopf. Ihm wird bewusst, dass er was an seinem verkorksten Leben schlagartig ändern muss.

„Wie oft hatte ich braune Locken und stahlblaue Augen zusammen gesehen? Eigentlich nie. Ihr Gesicht war offen, ehrlich und aufmerksam und freundlich, und jetzt sah und verstand ich, was Menschen unter einer leicht gebräunten Pfirsichhaut verstanden(…) Nadja war das unglaublichste Gesamtkunstwerk, das ich je gesehen hatte. Sie konnte eigentlich nicht wirklich existieren. Eine Ausstrahlung, die es auf dieser Erde kein zweites Mal geben konnte. Niemand hatte das Recht, so perfekt zu sein.“

Man erhofft sich nun, dass ihm Nadja dabei helfen kann sich zu ändern. Doch auch sie wurde verletzt. Sie verlässt Jan-Nicklas und lässt nun ihn am eigenen Leib spüren, wie sich eine so dreckige Manipulation anfühlt. Doch auch diese große Liebe führt zu keinem Happy End.

Mord und Totschlag werden wieder Gedanke Nummer 1 bei unserer Hauptfigur Jan-Nicklas. Dreckige Geschäfte und Experimente begleiten ihn wieder den lieben langen Tag. Szenen rund um den „Club der erwachsenen Grenzen“ lassen uns Leser die wahre Definition von Gänsehaut spüren lassen. Was es sich mit dem Club auf sich hat? Nun ja, teuer ist der Eintritt nicht. Es tut nur kurz weh…

Jan-Nicklas fühlt sich grauenvoll in seiner eigenen Haut. Die letzten Botschaften an seine Eltern, die für ihn alles machen würden, lassen dem Leser zeigen, wie sehr er innerlich leidet.

Lieber Papa, liebste Mutsch, 06.12.2008

ich bitte Euch von ganzem Herzen um tiefste Verzeihung für das, was ich Euch angetan habe. Ihr werdet nie verstehen, was Euer Sohn, den Ihr zu kennen glaub­tet, getan hat. Niemals werdet Ihr diesen Teil, die Tat und die Umstände, die dazu geführt haben, erfassen können (…) Ich danke Euch für alles und habe beschlossen, dass ich Euch nie mehr sehen kann. Ich würde die Veränderung in Euren Gesichtern nicht ertragen. Ich werde mir nie verzeihen. Nie mehr möchte ich Euch sehen.

Was nun passiert und ob Jan-Nicklas wieder zurück in ein sorgloses Leben findet, dass solltet ihr lieber selbst herausfinden. Die tragischen Talente des Jan-Nicklas H. lässt euch tief in das Leben eines völlig ambivalenten Psychopathen schauen. Man findet heraus was sich alles hinter einer perfekten Fassade eines Psychopathen verbirgt.

 

Alle Infos über den Autor und wo ihr das Buch erwerben könnt, findet ihr hier: www.lars-hackl.de

Hinterlasse eine Antwort

Deine Email Adresse wird nicht veröffentlicht.