Nein, heute gibt es keinen üblichen Konzertbericht von Frank Turners Gig in der Berliner EscoBar. Wir sagen alles, was wir sagen möchten, in einem kleinen Review-ABC. Viel Spaß.

A wie aufwärmen: Passierte diesmal mit North Alone. Manuel North und sein Geigen-Sidekick So-Kumneth Sim klangen wie der leibliche Sohn von Chuck Ragan und Frank T selbst. Das Lief schon mal.

B wie Badeschiff: Leider war es für eine Runde im Pool bereits viel zu kalt. Der Ausblick von der EscoBar ist dafür aber ein buntes Erlebnis. Die putzigen Holzplanken am Boden wurden später interessant, als das Publikum bei Songs wie „The Road“ zu springen begann.

Ausblick beim Frank Turner Konzert aus der Ecobar, Berlin

Denkt euch die unattraktiven Gebäude im Hintergrund weg und ihr seht natürliche Schönheit.

C wie Chance verpasst: Wer sich nicht in der ersten Minute nach Vorverkaufsbeginn ein Ticket gesichert oder Einlass über einen Schleichweg gefunden hatte, konnte dieser extrem kleinen Veranstaltung nicht beiwohnen.

D wie „Das kann doch jetzt nicht schon vorbei sein?!“ Turner spielte eineinhalb Stunden durch. Aber irgendwie verpuffte die Zeit an Deck.

E wie E-Mail-Anfragen: Songwünsche nimmt der Gute gern entgegen. Das sagte er gestern zumindest auf der Bühne. Da sich der ehemalige Eton-Schüler trotz aller Gehirnmasse aber keine Namen merken kann, darf sich  jeder direkt persönlich angesprochen fühlen, wenn sein vermeintlicher Wunschsong läuft. Rechnung verstanden? Alles gut, wir können es auch nicht ernst nehmen.

F wie Francis: Tja Freunde, das ist der richtige Name von eurem coolen Lieblings-Folk-Punker: Francis Edward Turner. Lebt damit.

G wie Gewichtszunahme: Hallo! Wir behaupten hier gar nichts. Doch der gute Frank klagte gestern selbst darüber, damals – so um das Jahr 2009 – schöner, untätowierter und schlanker gewesen zu sein. Mindestens eine Sache davon trifft aber wirklich zu. A, B oder C?

H wie Hardcore-Punk: Million Dead war eine seiner ersten Bands. Das Herz und die Energie des dazugehörigen Genres hat er sich auch an der Akustikgitarre bewahrt.

I wie „immer diese Witze“: Frank Turner hat eine wunderbare Gabe: Humor. Allerdings fragte er gestern lieber mal nach, wer von den Anwesenden schon vor ein paar Wochen auf seiner Show gewesen ist, um nicht versehentlich die gleichen Witze zu machen.

J wie Januar: da kommt der Gute angeblich wieder nach Berlin. Augen auf. Rechtzeitig!

K wie: das Konzert war wirklich sehr, sehr, sehr, sehr gut!

L wie London School of Economics: Dass Frank Turners Geist ganz besonders leuchtet, ist euch sicher nicht entgangen. Er hat auch an einer extrem guten Hochschule studiert. Hauptfach: Geschichte. Sir Mick Jagger war da übrigens auch.

M wie „Mittens“: Ein Song, in dem Frank Turner die Qualität zwischenmenschlicher Beziehungen anhand von gestrickten Accessoires illustriert. Spätestens als er gestern inbrünstig schrie: „I want to fit like gloves“ (nicht wie Fausthandschuhe – großer passformtechnischer Unterschied) war die Metaphernschmerzgrenze einmal kurz überschritten.

N wie „Na der weiß, wie er sich verkauft“: Frank Turner ist eine Maschine, wenn es um Nettigkeit, Wortwitz und alles geht, was die Liebe des Publikums erhascht. Wenn das Sonnige nicht echt, sondern einstudiert wäre, würde er bei so einem Talent gerade eine  große Schauspielkarriere verpassen. Und wer macht denn so was?!

O wie Olympia-Eröffnungsshow in London: Da hat der gute Frank 2012 auch einen Auftritt gehabt. Ein Beweis – in Pink:

Positive Songs for Negative People heißt das neue Album von Frank Turner. Es ist sein mittlerweile sechstes.

Q wie Qualität: Diese prüft Frank Turner lieber noch einmal selbst, als ihm sein Roadie eine Gitarre reicht. Diese scheint nicht richtig gestimmt zu sein und Frank nutzt die Zeit für einen Witz auf Kosten seines Assistenten. Der Arme hatte mit den Folgen einer Kater-Currywurst-Kombination zu kämpfen. Gute Besserung!

R wie Ramones Museum: Vor knapp zwei Monaten spielte Frank Turner eine – nein ZWEI Gratis-Shows im Berliner Ramones Museum. Es sollten schließlich alle Fans mal drankommen. Doch waren seine Motive eigentlich höchst egoistisch. Nach einem anstrengenden Interviewtag wollte der Sänger einfach nur mal wieder Spaß haben.

S wie sorry: für das schlechte Aufmacherfoto. Aber wie Frank Turner in Bezug auf seinen neuen Song „Love Forty Down“ indirekt zum Survival-of-the- Fittest-Diskurs beitrug: „Bist du Mann oder Hühnchen?“ Definitiv Hühnchen, was Equipment und Bühnenentfernung gestern anbetraf.

T wie Tennis: Der schnelle Sport am flachen Netz ist Thema des oben genannten Tracks „Love Forty Down“. „I’m love-forty down. As the match slips away from me, I need the crowd to pray for me…” Nein, keine dramatische Wendung beim Konzert gestern. Alles war wirklich Liebe, 15, 30, 40.

U wie „unter uns gesagt“: Das folgende Zitat von Frank Turner ist ganz besonders unromantisch, aber es rettet Seelen: „It’s this great secret that everybody in bands tries to hush up: never date musicians. Jesus Christ, avoid us like the plague. We’re awful shitheads,“ erklärte er einst in einem Guardian-Interview.

V wie vielleicht: macht der Gute bald schon was Solides aus seinem thematisch oft überstrapazierten Alter, wird häuslich, strickt Frau und Kindern ein paar Handschuhe. Äh, wohl nicht: „avoid him weiterhin like the plague, girls.”

W wie Westernhagen-Cover: Im Jahr 2009 spielte Frank Turner einen seiner besagten Gigs im Berliner Ramones Museum. Das Highlight war sein Cover von Marius Müller-Westernhagens „Freiheit“. Bitteschön:

X wie x-mal: hat Frank Turner schon Konzerte gegeben. Am Anfang der gestrigen Show begrüßte er das Publikum mit einer ziemlich hohen Zahl, so was wie 1726. Respekt!

Y wie YIPPIE: Der Mittwoch wurde durch so viel Spaß automatisch zum Freitag.

Z wie Zugabe: war gestern ohne einen Raum hinter der Bühne nur in einer nachgestellten Spaß-Version möglich. Aber mit dem Queen-Cover von „Somebody to Love“ stark besetzt. Und klar findet Berlin auch jemanden für dich Frank, selbst wenn es nur etwas sehr Alkoholisches ist.

Frank Turner besuchen…

Über den Autor

Tine

Zucker, Livemusik, Buchstaben, bunte Farben und Lacke, Kleider, Strandball, große Städte, Underdogs und andere (skurrile) Tiere, unclesally*s (RIP).

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