Istanbul ist nichts für Entspannungsurlauber. Die Ecke, an der der Wahnsinn auch mal Ruhe gibt, haben wir zumindest nicht gefunden. Macht nichts. Wer nach Istanbul kommt, möchte schließlich was erleben.

Pflichtsehenswürdigkeiten wie die Hagia Sophia, die Blaue Moschee, Galataturm und Topkapı-Palast sind die investierte Zeit natürlich wert. Auch wenn ihr hier mit anderen Touristen in langen Schlangen warten müsst. (Vordrängeln geht moralisch natürlich gar nicht. Aber es geht.)

Die Hagia Sophia war ganz früher mal eine Kirche, dann eine Moschee und heute ist sie ein Museum. Diese Mischung macht viel her – viel mehr verraten wir aber nicht. Spannung muss sein.

Innenraum der Hagia Sophia in Istanbul mit Fresko

Hagia Sophia – hier war viel los. Jetzt entspannt die Gute als Museum.

Lasst euch ruhig einmal von Mutti die guten Sachen rauslegen, bevor ihr zur Blauen Moschee aufbrecht. Wichtig ist es, hier konsequent angezogen zu sein. Das gilt auch für Schultern und Knie!

Schwarze Katze schläft vor der Blauen Moschee in Istanbul auf einer Bank

Hat die Ruhe weg und sieht die Blaue Moschee ohnehin andauernd.

Übrigens: lasst euch nichts erzählen!
Wenn ihr in Istanbul mit dem Taxi fahren wollt, ist es praktisch, ein wenig die Strecke und einen realistischen Preisrahmen im Hinterkopf zu haben. Oder achtet einfach darauf, dass der Taxameter läuft, dann kann euch niemand etwas vormachen. Es sei denn, die Uhr dreht sich am Tag schon im Nachttarif. Obacht.

Istanbul und das Meer

Istanbul liegt in Asien und Europa. Die Stadt hat über zwölf Millionen Einwohner und wird vom Bosporus und dem Marmarameer geteilt. Besser geht’s kaum. Denn daraus ergeben sich viele hübsche Aktivitäten:

Bosporus-Tour
Diese Fahrten starten in Istanbul zum Beispiel vom Pier in Eminömü. Ihr könnt längere Touren wählen, solltet aber auf jeden Fall einen Zwischenstopp in Ortaköy einlegen. Hier gibt es eine schöne Moschee am Fuße der Brücke, die auf die asiatische Seite führt.

Ortaköy-Moschee und Brücke in Istanbul vom Boot aus fotografiert

Schön und schnörkelig, die Ortaköy-Moschee in Istanbul

Die beste Maßnahme seit Kartoffelbrei

Farbstiftzeichnung einer Backkartoffel integriert in ein Foto von der asiatischen Seite Istanbuls vom Boot aus gesehen

Mit Kumpir und Keksen auf Bosporus-Tour

An den zahlreichen Kumpirständen im Hafen von Ortaköy könnt ihr eine wunderbare Street-Food-Kreation bestellen.

Kumpirstände im Hafen von Ortaköy in Istanbul

Kumpir, Kumpir, Kumpir und nur der Magen sagt, wann Schluss ist.

Kumpir ist eine gebackene Riesenkartoffel mit Butter, Käse und vielen verschiedenen Toppings nach Wahl.

Kumpir mit vielen Toppings

Fast Food in Istanbul ist eine Ansage!

Danach gibt es eine Waffel. „Einmal mit allem bitte!“, geht da jedoch nur in der Theorie. Das hat mit Schwerkraft zu tun. Ihr werdet sehen…

Waffel mit verschiedenen Toppings

Und sonst so?

Natürlich findet ihr in Istanbul noch diverse andere Fast-Food-Leckerein: Kebapspieße zum Beispiel. Zum Frühstück gibt es Menemen, ein Rührei mit Tomaten, Paprika und Zwiebeln. Und was wir euch wirklich ans Herz legen können, ist alles mit Granatapfel: Frisch gepresst oder als Sauce auf eurem Fischbrötchen. Das kauft ihr auf dem Fischmarkt in Karaköy am Fuße der Galatabrücke, zum Beispiel bei diesem Herren hier.

Verkaufsstand auf dem Fischmarkt in Karaköy, Istanbul

Fischsemmel auf Wunsch auch vegetarisch. Hauptsache mit Granatapfelsauce.

In Karaköy könnt ihr ohnehin mal eine Weile bleiben. Das Istanbuler-Viertel gilt als alternativ, künstlerisch und cool. Stimmt auch.

Ausflug zu den Istanbuler Prinzeninseln

Diese Inselgruppe vor der großen Stadt ist mit dem Boot leicht und günstig zu erreichen (zum Beispiel mit Turyol ab Karaköy). Allein die tolle Fahrt über das Marmarameer ist den Ausflug wert, den ihr in jedem Fall nur an einem Wochentag antreten solltet. Am Wochenende wird es hier angeblich richtig voll.

Fährfahrt zu den Prinzeninseln bei Istanbul

Inselvorstadt. Auch mal schön.

Wer es eher ruhig mag, sollte Büyükada, die größte Prinzeninsel, eiskalt meiden. Durch eine Verkettung unvorhersehbarer Umstände sind wir allerdings genau dort gelandet. Und die Party war schon da.

Tanzende Inselbesucher auf Büyükada bei Istanbul

Spontantänzer auf Büyükada

Hintern weg…
…von diesen Pferdekutschen. Auf Büyükada dürfen keine Autos fahren. Dafür karren Kutschen die Touristen um die Insel. Das ist nichts für Tierfreunde und Menschen mit irgendeiner Art von Gewissen, denn die Pferde sehen aus, als könnten sie keinen Luftballon mehr ziehen.

Pferdekutschen auf  Büyükada bei Istanbul

Zombies auf maroden Hufen

Eine Inselumrundung ist natürlich dennoch zu empfehlen: am besten mit dem Fahrrad. Das könnt ihr an jeder Ecke günstig leihen und euch dann lange Zeit über den schönen Ausblick freuen.

Aussicht von Büyükada aufs Meer und springende Besucher

Ganz nett auch ohne Pferdestärke

Asien:
Ein Ausflug auf die wesentlich entspanntere asiatische Seite Istanbuls ist Pflicht. Ihr könnt ganz einfach vom Pier in Karaköy oder Eminönü nach Üsküdar oder Kadıköy übersetzen.

Istanbul im Abendrot von der asiatischen Stadtseite aus gesehen

Blick auf Europa

Hier entspannt ihr am Ende des Tages einfach nur am Wasser und wartet, bis die Sonne untergeht. Mehr braucht ihr nicht. Außer ein kleines Picknick vielleicht.

Sonnenuntergang am Bosporus

Prost Ayran

Und Delfine. Kein Scherz, es sind in dieser Kulisse tatsächlich auch noch welche davon aufgetaucht.

Leanderturm im Abendlicht vor Üsküdar, Istanbul

Effekthascherei galore: Der Leanderturm vor Üsküdar winkt sich manchmal auch noch Delfine ran.

Verhandlungssache:
Auf Istanbuls Basaren gibt es alles, was bunt ist. Ins Verkaufsgespräch kommt ihr schnell und ganz ohne Eigeninitiative. Man wird euch im Vorbeigehen eindringlich auf die Waren aufmerksam machen. Und dann gilt es, zu handeln. Wer ein Drittel des Originalpreises erreicht, hat es richtig gut gemacht. Die Hälfte sollte aber wenigstens drin sein, so heißt es.

Gewürze auf dem Basar in Istanbul

Pulvrige Verlockung

Souvenirs:
Schöne Kacheluntersetzer kosten nicht viel und sind praktische Mitbringsel, die nicht nur sinnlos einstauben. Im Topkapi Palast könnt ihr euch schon einmal für die Musterauswahl inspirieren lassen.

Bunte Kachelwand im Topkapı-Palast in Istanbul

Mehr Kacheln als Hauswand im Topkapı-Palast, Istanbul.

Baklava:
Gebäck aus Blätterteig, von denen manche Sorten eindeutig zu lang im Zucker gebadet haben. Doch es gibt Alternativen, zum Beispiel mit Walnuss und Feige. Alles mit Pistazie ist auch okay. Schokoladen-Baklava waren unsere Lieblinge.

Gebäck im Schaufenster in einem Geschäft in Istanbul

Zucker + ?

Apropos Schokolade: Eine Tafel mit Pistazienfüllung ist auch etwas, das man sich mal gönnen sollte. Genau, die ganze Tafel! Danach lauft ihr einfach ein paar Mal über die Galatabrücke.

Angler auf der Galatabrücke in Istanbul

Ruhe! Ihr verscheucht die Fische!

Dort trefft ihr viele Angler, die nachts auch nicht vor offenen Feuerstellen zurückschrecken. Vielleicht war das der Grund, warum die Brücke im Jahr 1992 mal abgebrannt ist. Aber keine Angst, kurz darauf wurde sie nach dem Entwurf eines deutschen Bauingenieurs neu errichtet. Läuft sich gut.

Galatabrücke bei Nacht

Löschwasser und verschiedene Bars gibt’s unten drunter

Wenn ihr allein diese Liste abgearbeitet habt, wird es euch nach Erholungsurlaub dürsten. Plant euren Istanbul-Trip also nicht zu knapp. Es gibt vieles, das von euch gesehen und gegessen werden möchte.

Über den Autor

Tine

Zucker, Livemusik, Buchstaben, bunte Farben und Lacke, Kleider, Strandball, große Städte, Underdogs und andere (skurrile) Tiere, unclesally*s (RIP).

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